Januar
Der Januar fing aufregend an, denn schon am 2. haben wir Fili zum Tierazrt bringen müssen, weil sie eine Verletzung am Unterkiefer hatte, die sich aber als harmlos herausstellte. Der Tierarzt meinte dann, er könnte grad die Operation für die Sterilisation durchführen. Wir bangten um das arme Ding, denn sie sah noch ziemlich schwach aus. Na ja, nach 2 Stunden holten wir sie ab und dann hatten wir noch mehr Angst um ihr Leben. Sie musste die Nacht in ihrem Korb verbringen, damit sie nicht gleich hüpfen sollte. Leslie machte Wache und blieb bei ihr im Cockpit, aber um 3h war sie hellwach von der Narkose und wollte raus! Leslie konnte sich das nicht ansehen, wie sie sich drinnen im Körbchen quälte, also liess sie sie raus und gab ihr auch etwas zu futtern. Sie war hungrig und auch durstig - gutes Zeichen.12 Stunden nach der OP hüpfte sie schon! Und nun mussten wir sie die ersten 3 Tagen täglich zum TA bringen, um ihr Antibiotika zu verbreichen. Nach 2 Wochen sieht Fili ganz anders aus. Sie hat zugenommen, hat Energie bis zum "Geht nicht mehr", tobt, springt, ist so spielerisch, als ob sie es alles nachholen müsste. Und sie ist so verfressen! Und weiterhin sehr zärtlich. Theo ist total in sie vernarrt und Leslie natürlich auch. Ihr Wunsch ist wahr geworden, denn sie wollte schon immer eine Bordkatze haben. Das Schöne ist, dass wir sie von der Strasse genommen und ihr Leben gerettet haben.
ORKAN in Marmaris! Am Freitag, den 23. Januar war ein richtiger Orkan über Marmaris hingefegt worden. Sturmwinde aus SE mit Spitzen bis zu 73 Knoten und dazu Sahararegen!!!! Die Jachten im Wasser legten sich bis zu ca. 40 Grad schräg, viele Festmacher und Klampen an den Stegen sind kaputtgegangen, kein Strom in der ganzen Stadt, später war in der Stadt wieder Strom aber in der Marina nicht. Kalt wurde es in der Nacht.
Leslie ist zur Zeit in Hamburg, um ihren Pass neu ausstellen zu lassen während Theo sich um Fili und Carioca kümmert. Carioca ist nichts beim Sturm passiert, ausser natürlich, dass sie 3cm Sand auf Deck hat.
Februar
Fili ist nun endlich ins Wasser gefallen! Die riesen grossen Fische, die im Hafen schwimmen, haben sie schon immer wahnsinnig gereizt und da hat sie mal einen fangen wollen - PLATSCH - und wie ein Fisch ist sie rasend in Richtung Steg geschwommen und OHNE Hilfe irgend einer Leine oder Treppe ist sie aus dem Wasser auf den Steg gestiegen! Ich frag mich immer noch wie. Aber dann ist sie ins Boot und Theo hat sie frottiert und getröstet, dabei war sie gar nicht so erschrocken :) Das brave und kluge Mädchen!!
Gemäss Theos Bericht regnets und stürmt es fast täglich in Marmaris. Ein sehr nasser Winter ist es. Ein Trost für Theo, dass er Fili in meiner Abwesendheit hat. Aber Leslie kommt nun endlich bald zurück und da hofft sie, dass sie die Sonne in Marmaris durchsetzt :)
Leslie ist endlich zurück und alle freuten sich, inkl. Fili, die Leslie sofort wiedererkannt hat und die halbe Nacht bei ihr in der Koje geschlafen hat :)
Wir haben hier in Marmaris ein April-Wetter, mal Regen, mal Sonne und ziemlich kalt. Es wird Zeit, dass der Frühling kommt. Bisher war es ein sehr nasser und stürmischer Winter.
März
...da geht das Jahr vorwärts!
Wenigstens hat der März bei Sonne angefangen, aber es ist immer noch sehr kalt. Theo und ich haben uns mal für 2 Tage einen Roller gemietet, um uns Marmaris und nächste Umgebung anzuschauen. Es ist schon mutig von uns hier einen Roller zu mieten - die meisten kommen nämlich aus China und deren Zustand nach einigen wenigen Jahren Gebrauch (hauptsächlich in der Saison) sind nicht zu beschreiben. In Nord-Europa könnten diese Dinger auf gar keinen Fall auf den Strassen rollen, aber wir sind nun mal in der Türkei und hier nimmt man die Sachen etwas lockerer.
Besuch aus Brasilien
Ziemlich kurzfristig geplant, kam meine gute Freundin, Monica, aus Rio zusammen mit einer gemeinsamen Freundin nach Rhodos! Da die Insel ja nur 25 Seemeilen (28km) von Marmaris entfernt ist, bin ich also mit der Fähre hingefahren, um mit ihnen 2 Tage zu bleiben. Wir verbrachten sehr lustige Tage, fuhren auch nach Lindos und wir 3 waren albern und happy!
Teakdeckarbeit
happNun wird es langsam Zeit, auch mal auf dem Boot zu arbeiten und nicht nur mit Fili spielen (die übrigens wieder ins Wasser gefallen ist!). Theo hat ein Spezial-Feintool gekauft, worüber er sich wie ein kleines Kind freut. Dieses Tool ist um die herausragenden Sikaflexstreifen zwischen am Teakdeck abzuschabern. Auch Leslie hat damit probiert und es geht sehr gut. Nur ist es natürlich eine Mordsarbeit, die sicher einige Wochen dauern wird. Danach muss man das teakdeck noch abschleifen, was weniger anspruchsvoll ist. Das Problem ist nur das Wetter, das noch sehr insatbil ist. Wir hoffen, dass wir bis Ende April etwas vorangekommen sind, um auslaufen zu können.
Grill bei Veruf II
Am letzten Sonntag des Monats März war in Netsel Marina ein nautischer Flohmarkt, in dem wir auch ungebrauchte Sachen verkaufen konnten. Danach waren wir bei dem schweizer Schiff Veruf II, von Ruth und Francisco, zum Grill eingeladen zusammen mit Gudrun und Siggi von Asante. Es war ein toller und warmer Nachmittag, haben köstlich gegessen und getrunken und wir waren alle sehr vergnügt!
April
Jetzt ist der Frühling tatsächlich gekommen - seit Tagen herrschen tagsüber Temperaturen von 25°C, viele Pollen im Wasser und auf dem Schiff und Leslie muss ständig niessen. Wir hoffen, dass es nicht mehr so oft regnet wie vorher.
Mit der Arbeit am Teakdeck sind wir schon fast fertig und das Deck sieht jetzt schon ganz anders aus. Mit der Zeit werden wir Teakdeck-Experten!
In diesem Monat kommen schon viele gute Bekannte, die den Winter in der Schweiz verbringen, zurück nach Marmaris und wir freuen uns schon sehr auf sie.
Leslie ist schon auf den Mast geklettert und hat ihn mit einem Spezialmittel poliert. Er ist viel weniger dreckig als letztes Jahr. Theo schleift noch das Teakdeck und Leslie hat das Deck schon fertig poliert. In ein Paar Tagen setzten wir unser repariertes Grosssegel, dann die Genua und machen noch kleinere Arbeiten. Danach sind wir segelfertig!
Die einzige, die nichts tut, ist Fili. Sie pennt den ganzen Tag und ist wie ein Uhrwerk: um 3.30h in der Früh springt sie auf den Kartentisch und sucht nach Papier oder Karton zum Vernichten. Leslie hat einen Mutterschlaf und steht auf, um sie rauszuschmeissen. Um 6.30h kratzt Fili an der Steckschot und will rein. Leslie steht wieder auf, krault sie, gibt ihr zu futtern und reinigt ihr Katzen-Klo und legt sich wieder hin, bis Fili uns definitiv um 7.30h wieder weckt. Und das jede Nacht, jeden Morgen.
Seit Anfang April haben wir kein WiFi in der Marina mehr. Es wird noch eine Weile dauern, bis es wiederhergestellt wird.
Seither sind viele Freunde und Bekannte schon eingetroffen: SY MAXI, SY SHOGUN und SY SIRU. Die Apéro-Saison hat angefangen...Und schöne Einladungen zum Essen, wie z.B. bei ASANTE zu einem köstlichen Sauerbraten von Gudrun gekocht.
Filis Taufe
Am 16. April haben wir Fili offiziel getauft! Die Göttis (Paten) sind Jürg und Trudy von SHOGUN! Sie brachten uns ein süsses, kleines Raclette-Öfchen und den richtigen Käse dazu und es wurde ein gemütlicher, langer Abend bei viel Wein - auf Filis Gesundheit!
Und einige Freunde sind auch schon ausgelaufen, wie VERUF II und wir starten voraussichtlich am 1. Mai. Erstes Ziel ist noch unbekannt, dann aber in Richtung Kykladen.
Mai
Fili am Anker
Wie geplant, haben wir am späten Nachmittag des 1. Mai unsere Leinen in Netsel Marina losgelassen. Fili war sehr nervös, miaute und während der kurzen Fahrt zur Marmaris-Bucht hat sie aus lauter Angst im Schiff drinnen gekotzt und ihren Darm entleert. Wir mussten sie trösten und danach war sie so erschöpft, dass sie fest eingeschlafen ist. Wir ankerten zwischen Yacht Marina und Pupa an einem sehr schönen und ruhigen Ankerplatz und nahmen unseren Sundowner nach so langer Zeit. Später kam Fili vorsichtig aus der Kabine heraus, schnüffelte alles draussen, um zu vergewissern, dass sie in IHREM Schiff ist. Im Moment ist sie sehr neugierig und schaut uns genau zu, was wir so alles machen.
Theo hat die Batterien gewartet und Leslie alle Fender blank geputzt. Wir bleiben ein Paar Tage hier, damit sich Fili an das neue Umfeld gewöhnt. Auch das Rigg hat Theo gecheckt und getrimmt - mal sehen, ob wir jetzt gleich gut laufen an Steuerbord- und Backbordbug.
Wir kriegten noch überraschenden Besuch vom Miteigner der Maxi, Toni und seine Partnerin Susanne kamen mit dem Dingi von Yacht Marina zu uns!
4. Mai - immer noch am gleichen Ort am Anker - bei Regen, und diesmal mit Saharasand - musste das sein?
Ab nun hab ich beschlossen, meine Berichte in PDF-Form zu schreiben, denn es geht so leichter und schneller, wenn wir mal Internet-Zugang haben.
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Juni
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Juli
Was sehr erfreulich für uns ist, ist dass das drahtlose Internet in der Marina wieder einwandfrei funktioniert und das erst seit einer Woche, wie man uns gesagt hat.
Wir liegen neben einem kanadischen Stahlschiff, das auch bewohnt ist, ein s ehr nettes Ehepaar und sie haben eine Marina-Katze adoptiert. Diese soll ziemlich wild sein. Fili hat sie bald einmal entdeckt und war gar nicht begeistert. Seit dem ersten Tag haben sie sich "angesungen" und Fili lässt die Katze ja nicht auf unser Schiff kommen und die andere Fili auf ihr Schiff auch nicht. Somit verteidigen beide ihr Revier. Aber für Fili war die erste Nacht purer Stress, weil sie Wache halten musste. Leslie hat aus Solidarität zu ihr (aber auch wegen der Hitze) draussen im Cockpit geschlafen!
Der Sommer scheint auch am 1. Juli hier begonnen zu haben - im Schiff haben wir schon 34°C und der Ventilator läuft schon. Das ist aber nur der Anfang. Bisher haben wir Glück, dass ein ständiger W-Wind weht, was das Aushalten im Cockpit möglich macht.
Um mobiler zu sein, haben wir für ein paar Tage einen Roller gemietet - wir sind schon Stammkunden bei einem bestimmten Vermieter hier in Marmaris und bekommen einen Sonderpreis für die uralten chinesischen Roller, die eigentlich nix mehr taugen, aber sie fahren trotzdem noch.
Nun ist es der 10. Juli und die Hitze ist grösser geworden. 37°C im Schiff und ein heisser Wind - da denkt man, man ist in einem Umluftbackofen und wird langsam gebacken! Fili scheint es zu mögen, denn anstatt, dass sie sich tagsüber mit ihrem langen Pelzmantel auf dem Cockpit aufhält, wo es vielleicht 2° kühler ist, entspannt sie sich vollkommen auf dem Bodenbrett des Schiffsinneren. Sie ist halt eine türkische Katze und ist die Hitze gewohnt.
Ende Juli - nicht viel Neues - die Hitze ist gleich oder grösser und der W-Wind manchmal stark aber warm.
Theo hat angefangen den Niedergang to schmirgeln, damit er ihn danach lackieren kann.
August
Marmaris ist nun mit Touristen überfüllt. Alle Hotels und Apart-Hotels sind belegt vor allem mit Engländern. Diese scheinen diese Gegend zu lieben, aber viele englische Frauen respektieren das Land und ihre Sitten nicht, denn sie laufen mit Bikini sogar im Supermarkt herum - einfach unmöglich - gerade die, mit den schlechtesten Figuren noch dazu!
Noch sind wir hier. Erst per Ende Monat laufen wir wieder aus.
GROSSER SCHOCK
Unserm Fili ist ein schrecklicher Unfall geschehen. Sie wurde von 2 Strassenkatzen attackiert, die ihr fürchterliche Verletzungen angerichtet haben und dabei wurde ein Nerv getroffen, der sie nun im hinteren Bereich gelähmt hat. Die ersten 3 Tage war sie wie tot - ein verzweifeltes Bild! Es ist jetzt 2 Wochen her, dass das passiert ist. Jetzt hat sie langsam wieder Appetit und kann sich mit den Vorderbeinen bewegen und sich vorwärts hinschleppen. Sie kann weder sitzen noch stehen, da ihr Gesäss tot ist. Die Hinterbeine sind schlapp und der Schwanz ebenfalls. Klein und Gross macht sie beim Liegen und merkt eigentlich nichts davon. Die Tierärzte sagen, dass sie wieder laufen wird, aber dass es sehr lange dauern wird. Wir können nur beten und hoffen. Somit werden wir vorläufig gar nicht mehr segeln - ich denke, für uns ist die Saison gelaufen. Wir sind total deprimiert und haben sehr viel geweint. Alle, die das lesen, bitten wir für positive Gedanken, dass Fili bald wieder nromal leben kann. Danke!
September
Die Tierärzte, bei der sie behandelt wird, scheinen sehr kompetent zu sein und wir haben volles Vertrauen zu ihnen. Sie geben uns auch Hoffnung und diese ist ja die letzte, die stirbt. Und nun hoffen wir, dass sie wenigstens zu Leslies Geburtstag Ende Monat mit den Hinterbeinen Abstossbewegungen machen kann.
5 Wochen sind es jetzt und Filis Fortschritte sind kaum zu bemerken. Objektiv gesehen, geht es ihr wesentlich besser als vorher, aber Darm und Blase sind immer noch unkontrolliert, das bedeutet, dass wir immer ringsum putzen müssen. Sie kann jedoch schon etwas aufsitzen, aber nicht wie eine richtige Katze.
Die Situation auf dem Schiff mit ihr war untragbar dadurch, dass sie nicht selbstständig aufs Katzenklo gehen kann. Wir haben müssen eine Wohnung mit Balkon mieten, um sie dort zu halten. So können wir sie besser pflegen, ohne eine Sauerei auf dem Schiff zu haben. Wie lange wird es noch dauern?...Sie gibt uns Anzeichen, dass sie mal wieder normal laufen wird, aber wann??? Je munterer und lebendiger sie wird, um so schwieriger ist es für uns. Sie will spielen und rein ins Wohnzimmer und das bricht uns das Herz.
Der erste starke Regen seit Mai ist nun heruntergeprasselt. Geneigte Strassen waren wie reissende Flüsse! Der Herbst ist am Kommen.
Am 17. September haben wir türkische Bekannte von uns zu einem Tages-Segelausflug eingeladen. Für uns war es das erste Mal wieder Wind am Segel zu haben, Sonne und baden seit dem 1. Juli! Es war ein toller Tag und wir konnten uns etwas entspannen, denn Filis Zustand nimmt uns psychisch ganz schön mit.
Nach dem grossen Regen haben wir endgültig festgestellt, dass unser Deck nicht dicht ist. Nun haben wir einem Profi-Schreiner im Hafen den Auftrag gegeben, das gesamte Deck inkl. Cockpit neu auszufugen (mit "Simpson" und ja nicht mit Sikaflex), schleifen und einige gespalteten Teaklatten ersetzen. Die Arbeit wird am 23. September begonnen.
Dem Theo traf der Schreck, als er unsere Bilge fast voll gesehen hat! Als er auspumpen wollte, funktionierte die von HR eingebaute Handpumpe nicht!!! Oh Schreck! He nu, nach 15 Jahren das erste Mal. Das Membran war gerissen. Er probierte es mit einer elektrischen Pumpe, aber diese ging nicht so tief in die Bilge. Zum Glück fanden wir hier in einem Laden genau die gleiche Handpumpe und zum genau gleichen Preis wie in Deutschland. Theo baute die alte aus und montierte die neue und siehe da - sie funktioniert!
Bei der Tierärztin waren wir auch und sie war eigentlich mit Fili zufrieden und gab ihr noch weitere 6 Wochen (bis Ende Oktober) bis sie laufen werden kann...das hoffen wir sehr, denn wir sind mit unseren Nerven ziemlich am Ende.
Oktober
in tiefster Trauer
Fili zeigte leider keine Besserung, stattdessen in den letzten Tagen urinierte sie Blut und hatte Durchfall. Sie litt sehr an ihre Unreinheit und wir litten zu sehr mit ihr. Darum beschlossen wir, sie ins Katzenparadies zu schicken, wo sie sicher ein besseres Leben haben wird als ihre letzten 2 Monaten.
Für uns war es ein sehr , sehr harter Entscheid, denn wir konnten schlecht loslassen. Das Zurückdenken ist das Schlimmste. Insgesamt verbrachte unsere kleine Familie 9 Monate gemeinsam. Wunderbare und unvergessliche 7 davon auf Carioca und die 2 übrigen leider im Kummer. Nun ist unsere Mausi erlöst von ihrem Leiden und wir werden sie nie vergessen können.
Sei glücklich im Katzenparadies, Fili-Schatz! Wir lieben dich!
Besuch aus der Schweiz
Auch wir haben die Ausflüge sehr genossen - wir haben diese Ablenkung sehr nötig gehabt!
November
Wir sind noch in der Wohnung und werden auch den ganzen Winter hier bleiben, weil es uns sehr gefällt. Internet haben wir nun auch.
Seit Ende Oktober haben sich die Temperaturen schlagartig geändert - tagsüber ist es immer noch angenehm aber auch schon etwas kühl (ca. 18-22°C) und nachts sinken die Temperaturen um ca. 3-5°C. Tatsache ist, dass der Herbst die beste Jahreszeit für Marmaris ist, weil dann auch noch der Massentourismus vorbei ist.
Und nun sind alle unsere Schweizer Segler-Freunde und - Bekannte, die nur während der Saison kommen, zurück in die Schweiz geflogen: Christa und Rinaldo von Aegean Blue, Ruth und Ueli von Siru und Trudi und Jürg von Shogun. Jetzt bleiben nur noch die Überwinterer hier wie unsere deutschen Freunde Anke und Jürgen von Merci.
Und sobald unser Deck endlich fertig wird, werden wir ein Auto mieten und nach Südosten fahren und eine 10 tägige Rundtour damit machen.
Am 10. November haben uns Anke und Jürgen von der Deutschen Merci uns zu einer Segeltour auf ihre Moody 38 eingeladen. Was war das für ein toller Tag! Zwar etwas bedeckt aber ein super Wind mit dem wir in der Bucht von Marmaris hin und her gekreuzt haben, dann ein Segelwechsel gemacht und danach zwischen Pupa und Yacht Marina geankert, um eine kurze Mittagspause mit Lachs und Türkischem Sekt zu geniessen. Am Nachmittag sind wir in die Netsel Marina zurück und haben noch Kaffee getrunken und von Anke einen leckeren selbstgebackenen Kuchen gegessen. Die Moody ist ein tolles Schiff - segelt ruhig, steif und man kann das Ruder loslassen wie bei der HR, ohne dass sie luvgierig wird, Dank dem Skeg, die beide Schiffe haben.
Am nächsten Morgen hat es fürchterlich gestürmt und heftig geregnet, doch danach kam die Sonne wieder raus. Wir sind zu Carioca zu fahren, um zu schauen, ob sie diesmal dicht ist. UND SIE IST DICHT!!! Dann hat sich die Neu-Vefugung doch gelohnt! Carioca sieht auch wie neu aus, nachdem sie auch wieder geschliffen wurde. Ursprünglich vor 15 Jahren war das Teakdeck 12mm dick - nun hat sie 9,5mm - letzten Winter haben wir auch selber dran geschliffen. Der Schreiner arbeitet zwar sehr unkonzentriert, denn er raucht eigentlich die ganze Zeit. Hier und da hat er noch vergessen zu verfugen und wir müssen ihm immer darauf aufmerksam machen. Man muss halt immer dranbleiben, wenn die Türken arbeiten, sonst wird es verschlammt - nicht absichtlich, allerdings. Es wird einfach nicht wie in Nord-Europa gearbeitet, aber man zahlt dafür auch nicht so viel wie in Nord-Europa!
Am 12. fahren wir zu unserer Rundtour in die Südost-Türkei.
Fotos von der Rundreise
Wir mieteten einen Hyundai Era Diesel für einen sehr guten Preis von 26 Euro pro Tag inkl. freie Km und Versicherung. Am Abreisetag regnete es in Strömen und wir fuhren wie geplant nach Antalya, wo wir im Stadtteil Lara unser Hotel bezogen. Da ein Freund von Theo, Robi, mit seiner deutschen Partnerin, Traudl, den ganzen November in einem "All inclusive"-Hotel verbringt, lud er uns zum Abendessen in ihrem Hotel ein. Das war ein super Buffet mit leckeren Speisen und wir haben bis zum Gehtnichtmehr "gefressen"!
Am nächsten Tag holten wir sie beide im Hotel ab und fuhren in die 34km im Inland entfernte Ruinenstadt Termessos, wo wir eine richtige Bergwanderung machen mussten, die sich aber sehr gelohnt hat! Bei der Höhe von 1050m wehte ein ziemlich kühler Wind. Am Abend luden uns Robi und Traudl wieder zum feinen Essen im Hotel ein, diesmal ein serviertes Türkisches 7-gängiges Menu, das sehr gut war, doch zu viel für uns, die nicht so gewohnt sind, am Abend zu essen.
Am Folgetag reisten wir von Antalya ab, aber nahmen Robi und Traudl ein Stück mit bis nach Alanya, wo wir zusammen die seldschukische Festung besichtigten. Danach nahmen sie den Bus zurück nach Antalya und wir fuhren nach Anamur fort. Dort besichtigten wir ganz kurz das Anamuryium, das von den Phöniziern gegründet wurde. Die Ruinen stammen vom Übergang des Römischen Reichs zur mittelalterlichen byzantinischen Zeit.
Da es schon späterer Nachmittag war, suchten wir uns eine günstige Bleibe im sympatischen Städtchen Anamur, wo wir schon vor 2 Jahren auch schon waren. Nach einem schönem und gutem Essen bei einer Flasche Wein, schliefen wir auch gut, um unsere Reise fortzusetzten. Wir hielten kurz am Hafen von Bozyazi und sahen sogar 2 ausländische Segelschiffe, die dort überwintern. Ein älterer türkischer Herr versuchte uns auf französisch anzusprechen und nach einem hin und her Plaudern, empfiehl er uns, die Strasse nach Karaman zu nehmen, die sehr schön sei. Wir hatten eigentlich vor, weiter nach Osten zu fahren, aber liessen uns von ihn überzeugen und waren sehr angenehm überrascht. Wir stiegen und stiegen und sahen wunderschöne Landschaften, dann ging es wieder herunter bis Mut und 20km nördlich davon gibts es eine Kloster-Ruine, das Alahan-Kloster. Das war absolut eines der Highlights für Leslie! Der Tipp hatte uns auch schon Traudl gegeben und der hat sich bewährt!
Wir kamen danach in Karaman an, eine konservative türkische Stadt mit sehr schönen Moscheen. Es war nicht leicht, ein Hotel zu finden, doch wir wurden fündig - ein Hotel für Geschäftsreisende. Sehr kühl war es an diesem späten Nachmittag im Hochland und das Wetter war nicht gerade schön.
So war es auch am nächsten Tag, regnerisch und kalt - da entschieden wir uns in eine der vielen Höhlenstädten von Kappadokien zu fahren, nach Derinkuyu, zwischen Nigde und Nevsehir. Wenn man sich vorstellt, dass Menschen in solchen unterirdischen Städten wohnten, ist schon sehr beeindruckend! Leslies 2. Highlight und auch Theo, der Höhlen nicht so liebt, war überrascht.
Von dort waren wir unschlüssig, ob wir ins Ilhara-Tal fahren sollten oder ins Mittelpunkt Kappadokiens, wo wir vor 2 Jahren bei schönstem Wetter gewesen waren. Nun, im Tal zu übernachten bei Regen und Nebel, wo man nichts sehen würde und auch nicht wandern gehen würde, fuhren wir halt nach Ürgüp aus Nostalgiegründen. Letztes Mal hatten wir es so gut dort, hatten auch ein einfaches, aber sehr gutes Restaurant gefunden, wo das Preis-Leistung-Verhältnis stimmte und wir gingen auch diesmal hin. Doch dann würden wir sehr enttäuscht. Das Essen war schlecht und nicht mehr günstig. Theo, der gerne türkische Teppiche bewundert und wir selber einige alte besitzen, schleppte Leslie in ein Teppich-Geschäft und er versucht sie hin und wieder in den Geschmack zu kommen. Leslie kennt mittlerweile auch schon einige Unterschiede und begeistert sich immer mehr für türkische Teppiche. Der Abend verlief eben damit, dass wir uns Teppiche anschauten. Bei dem kalten und nassen Wetter, nichts Besseres als das.
Der nächste Morgen zeigte sich nicht freundlicher, also packten wir unsere Sachen und fuhren nach Westen zurück. Das Wetter wurde klarer und die Sonne begann sogar ab und zu zu scheinen. Wir machten einen Stopp in der Karavanserei Sultanhani, wo wir vor 2 Jahren vor geschlossenem Tor im Regen standen. Doch diesmal hatten wir mehr Glück. Nach diesem Kulturerlebnis zogen wir weiter und suchten uns eine Bleibe in Aksehir, zwischen Konya und Afyon. Da war nichts wirklich Interessantes zu sehen, ausser das Grab eines bekannten Geschichten-Erzählers, einem Eulenspiegel der Türkei.
Ursprünglich war der Plan weiter nach Westen in Richtung Afyon und Izmir zu fahren, aber Leslie graute es, in die Gegend von Izmir zu kommen, um den Weg nach Marmaris, den wir schon so oft gefahren sind, nochmals zu durchqueren. Also schlug sie vor, das Seengebiet von Isparta zu erkunden und wir wählten Egirdir, am Egirdirsee. Doch davor besichtigten wir die Ruinen der römischen antiken Stadt von Pisidia Antiocheia bei Yalvaç, wo der Heilige Paulus seine erste aufgenommene Predigt hielt.
Das Wetter war dann wunderschön an diesem Tag! Wir kamen schon mittags in Egirdir an, ein steifer und kalter Wind wehte, Wellen schlugen am Ufer, doch die Sonne strahlte und wir fanden eine kleine und sehr nette Pension an der Halbinsel Yesilada in Egirdir. Egirdir wurde von den Hethitern gegründet, dann von den Phrygiern (ca. 1200 v. Chr.) und danach von den Lydern erobert. Danach kamen die Perser und wenig später Alexander der Grosse.
Die Stadt liegt idyllisch am Südende des Sees bei ca 1050m ü.M. Wir machten einen schönen Spaziergang, gingen noch zum Markt und am Abend assen wir ein super Fisch-Essen im Restaurant der Pension. Die Nacht war sehr kalt trotz Heizung und morgens hatten wir leider kein Warmwasser zum Duschen, also Katzenwäsche war angesagt! Für Leslie war Egirdir das 3. Highlight. Total ruhig und romantisch.
Am 8. Tag verliessen wir diesen wunderschönen Ort in Richtung Süden mit Ziel Kas, an der Küste westlich von Antalya. Doch bis Kas wollte Theo noch eine antike Stadt besichtigen, diesmal Sagalassos, die von den Griechen gegründet wurde und die absolut sehenswert ist. Die Forscher hoffen, dass Sagalassos in einigen Jahren Ephesos und Pergamon Konkurrenz machen wird - daran glauben wir fest.
Wenn wir Zeit haben, wählen wir möglichst kleinere Strassen, in der Hoffnung noch schönere Landschaften zu sehen. So zweigten wir von der Hauptstrasse ab und sahen durch Zufall ein braunes Schild, das immer etwas Sehenswürdiges anweist und wir entdeckten das Grabmal eines Sultans Abdal el Musa. Einen kurzen Halt zum Fotografieren und interessant war es allemal.
Endlich kamen wir in Kas an, nach einer wunderschönen aber auch anstrengenden Bergfahrt. Endlich auch warmes Wetter! Wir fanden eine sehr gepflegte und saubere Pension, eigentlich die beste Unterkunft der ganzen Reise, trotz der Einfachheit. Gegessen haben wir auch in einem sehr guten Restaurant und feierten unseren letzten Abend mit einer Flaschen Rotwein. Am nächsten Morgen spazierten wir noch durch das entzückende Hafenstädtchen, gingen zum schönen Markt und kauften ein Paar Früchte und Salat und stiegen ins Auto in Richtung Marmaris der Küste entlang. Das antike Theater haben wir diesmal nicht besucht, da wir es schon kennen. Aber bis Marmaris kommen noch unendliche Sehenswürdigkeiten. Leslie hatte Ruinen schon satt, aber Theo überzeugte sie noch die Lykische Stadt Xanthos zu besichtigen. Was uns dort u.a. beeindruckt hat, ist, dass wir gesehen haben, wie Erstklässler schon von Türkeis Kulturschätzen unterrichtet werden. Unglaublich!
Nun kam unsere Reise ans Ende, noch mit einem kurzen Halt in der Marina von Fethiye, um alte Segler-Bekannte aus der Kalamata-Zeit, ein Hallo zu sagen.
Was dieses Land an Schönheiten, Landschaft und Kultur bieten kann, ist fast nicht zu überbieten!
Die letzten 3 Tage dieses Monats feiern die Türken ihr grösstes und wichtigstes religiöses Fest - das Kurban Bayrami. Dieses Opferfest bedeutet für die Muslimen soviel wie Weihnachten für die Christen. Es erinnert daran, dass Ibrahim auf dem Moria-Berg fast Ismael geopfert hätte - das entspricht der biblischen Geschichte von Abraham und Isaak.
Jede Familie, die sich es leisten kann, kauft ein Schaf oder eine Ziege, das/die am ersten Bayram-Tag gleich nach dem Morgengebet die Kehle durchgeschnitten wird. Grausam. Doch dann wird 1/3 des Opfertiers den Armen gespendet, 1/3 den Freunden geschenkt und mit dem letzten Drittel kocht sich die Familie ein Festmahl.
Dezember
Seit ein Paar Wochen bekommen wir Besuch eines jungen Kätzchens, das wohl im Juli zur Welt gekommen ist. Sie lebt auf der Strasse mit ihren Geschwistern und alle sind ständig auf und in der Mülltonne, um nach Nahrung zu suchen. Das eine Kätzchen, ein Weibchen, haben wir nun zu uns gelockt, damit sie regelmässig Futter kriegt und nicht mehr im Müll herumstöbern muss. Sie ist sehr schreckhaft und am Anfang kam sie uns überhaupt nicht nah. Doch langsam gewann sie Vertrauen und jetzt kommt sie in die Wohnung, spielt freudig mit Filis Attrappe-Maus und wir haben Freude daran. Aber wir vergleichen sie ständig mit Fili und dann kommen uns immer die Tränen. Es ist halt so, für alles braucht es seine Zeit. Wir wollen uns nicht zu fest an dieses Kätzchen binden, denn nächstes Jahr sind wir wieder weg und mitnehmen können wir sie nicht.
Am Samstag, den 5. sind wir zu einer türkischen Hochzeit eingeladen gewesen - der Bräutigam, Bruder unseres guten türkischen Bekannten zog dann in der selben Nacht in unser Wohnhaus ein. Die Hochzeit war ein höchst ethnologisches schönes Erlebnis für uns! Sie befand sich in einem Hotelsaal - die Gäste wurden zu ihren Tischen angewiesen, wo die Vorspeise schon auf sie wartete und man konnte gleich anfangen zu essen. Ca. eine Stunde später wurde dann das Brautpaar von einer Friedensrichterin getraut und anschliessend wurde getanzt. Eine kleine Band spielte türkische, rythmische und schöne Musik, wir tanzten mit und hatten es so lustig gehabt. Zwischendurch kam die Hauptspeise und man bewegte sich zwischen Tisch und Tanzfläche, so wie man es gerade Lust hatte. Danach gab es eine für uns besondere Zeremonie, die wir gelernt hatten, dass es in türkischen Hochzeiten üblich ist, nämlich: dem Brautpaar wird jeweils ein Stoffstreifen über den Hals / die Schulter gelegt, dann bilden die Gäste 2 Kolonnen - die, die die Braut kennen an einer Seite und die, die den Bräutigam kennen an der anderen. Man bekommt eine Stechnadel und dann steckt man diese mit einer Geldnote oder mit einem Stück Gold an den Stoffstreifen und gratuliert dem Paar. Der Braut wird viel Gold geschenkt - zum Schluss hatte sie beide Arme voll Goldarmbänder! Und danach wurde noch viel getanzt und es war ein sehr fröhliches Fest!
Und übrigens waren alle Gäste sehr modern angezogen, viele Frauen mit engen Kleidern und nackter Schulter, einige junge Frauen mit engen Minikleidern und von den über 200 Personen im Saal waren höchstens 4 Frauen mit Kopftuch - eine davon war die Mutter des Bräutigams! Und wir waren die einzigen Ausländer!
Nun ein politisches Kommentar: Herr Christoph Blocher und Ueli Maurer von der rechten SVP können sich so etwas gar nicht vorstellen! Für sie, werden muslimische Frauen unterdrückt. Es wäre für die Mitglieder dieser Partei sehr lehrreich, mal z.B. die Türkei zu besuchen, um Land und Leute kennenzulernen, anstatt dem schweizer Volk Lügen zu erzählen und sie damit schlecht zu beeinflussen!
Am Samstag, 12. Dezember, um 17:23h Lokalzeit haben wir zum ersten Mal in der Türkei ein Erdbeben gespürt!
Wir waren zu Hause in der Küche, als es plötzlich ein kurzer, heftiger Stoss gab. Leslie erkundigte sich im Internet nach dem Epizentrum - es lag am östlichen Mittelmeer zwischen der griechischen Insel Rhodos und der Fethiye-Bucht, genau bei 36.534N und 28.640E in einer Tiefe von 16,1 Km und mit einer Stärke von 4,5 in der Richter-Skala. Nur an diesem Tag bis zu dieser Zeit waren in der ganzen Türkei 11 Erdbeben zu spüren, aber das war das Stärkste.
In der Türkei bebt es täglich, muss man wissen.
Und es regnet, stürmt, hagelt - es ist nun auch Winter in Marmaris.
Doch Petrus will uns eine Freude machen und hat uns ein Hoch geschickt, so dass in der Weihnachtswoche die Sonne wunderschön scheint, dafür ist es noch kälter geworden!
Merry Christmas and a Happy New Year !!!
Am Weihnachtsabend waren wir bei unseren englischen Hausnachbarn eingeladen, wo es sehr "unweihnachtlich" zuging dafür extrem lustig - wir machten "Sport" mit einem Computerspiel namens Wii Fit. Was wir gelacht haben! Und Theo passierte noch ein Missgeschick, in dem er Rotwein auf Nachbars weissem Teppich aus Versehen schüttete. Oh war er über sich selbst entsetzt. Aber nach langem Putzen, sah man nichts mehr, zum Glück.
Am Stephanstag hatten wir unsere deutschen Seglerfreunde von der SY MERCI, Anke und Jürgen, zum Essen bei uns zu Haus. Was wir kochten, war uns sehr gut gelungen und die "Versuchskanienchen" haben es scheinbar sehr genossen und wir hatten Freude.
29. Dezember - genau vor einem Jahr hatten wir Fili ein neues Heim gegeben - nun ist sie nicht mehr bei uns.
Aber jetzt müssen wir endlich loslassen - das Leben geht ja schliesslich weiter. Wer weiss, was uns das neue Jahr für Überraschungen bringt.